SüntelBiker in Frankreich
'Balcon de Glandasse' 2013



Von unserer Chauffeuse Kathrin wurden wir zum Startpunkt in rund 950 Meter Höhe gefahren. Der eigentlich nach Karte ausgewählte Wanderparkplatz im Foret Domaniale de Romeyer war nach Felsstürzen nicht mehr mit dem Auto erreichbar, sodass wir weiter unten einsteigen mussten. Pünktlich um 12.00 Uhr kamen wir los. Nach ca. 1,5 km auf weitgehend befestigtem Untergrund kam der Einstieg in den Wanderweg 'Balcon de Glandasse', knapp 20 km Singletrail vom Feinsten sollten nach Karte nun vor uns liegen. Aber zunächst mussten wir erst noch 350 Höhenmeter bis zum Col de Vire Sac (1365 m) überwinden. Ein wunderschöner Waldtrail führte stetig bergan und erforderte immer wieder an Felskanten erhöhte Aufmerksamkeit. Die fantastische Aussicht haben wir dann auch immer nur im Stehen genossen.

Nach ca. einer Stunde war der höchste Punkt der Tour erreicht. Von hier bot sich eine wunderschöne Aussicht über die Berge des Department Drome bis hinüber zu den Cevennen. Auch der Weg war an einigen Stellen zu erkennen und ließ keinen Zweifel aufkommen, dass mindestens eine Schiebe- bzw. Tragepassage zu erwarten war. Schon die ersten Meter vom Col de Vire Sac waren extrem steile Spitzkehren, im Prinzip fahrbar, aufgrund der exponierten Lage entschieden wir uns aber zum Schieben. Nach einem kurzen fahrbaren Stück folgte dann die vom Pass aus schon erkennbare Felspassage. Der Weg war in den Fels gehauen, der rechts 20-30 Meter tief fast senkrecht abfiel. Doch ab hier folgte Genussbiken: fast immer leicht abwärts, griffiger Boden und abwechslungsreiches Terain. Immer wieder lauerten exponierte Stellen und erforderten vollte Konzentration.

Kurz vor dem Col de Menil (1125 m) haben wir dann den Abzweig runter nach Romeyer genommen. Nach Karte sollten die ersten 560 Höhenmeter in 5 km abgebaut werden, also durchschnittlich 11% Gefälle: ein perfekter Downhill , wenn der Weg gut ist. Und das war er! Flachere Stück wechselten mit steilen Passagen, Wurzeln und lose Steine erforderten permanente Aufmerksamkeit, Spitzkehren folgten auf flowige Kurvenkombinationen. Nur zwei Spitzkehren haben wir ausgelassen: eine war für unser Fahrkönnen schlicht zu eng und steil und die andere zu exponiert: ein Fahrfehler hätte fatale Folgen gehabt.

Euphorisch und mit Adrenalin aufgeladen näherten wir uns dem Talgrund um dann plötzlich den Weg in einem ausgetrockneten Bachbett mit riesigen Steinen verschwinden zu sehen. Was nun? Noch knapp 3 Kilometer sollten es laut Karte bis zum nächsten befestigten Fahrweg sein. Zurück kam nicht in Frage, also haben wir uns mühsam mehr springend als laufend durch das Bachbett nach unten gekämpft, in der Hoffnung, dass der Weg wieder fahrbar wird. Und tatsächlich führte der Weg wieder aus dem Bachbett und war teilweise sogar fahrbar, nur um nach einigen hundert Metern wieder in das Bachbett zu führen. Die Motivation für die folgenden 2 Kilometer war dann eigentlich nur noch die Aussicht auf eine eiskalte Cola in der Ortschaft Die und ein abschließendes Bad in dem glasklaren Wasser der Drome. Danach besserten sich die Wegbedingungen aber wieder und die folgenden Kilometer bis Die legten wir auf Schotter und Teer zurück. Bei Cola und einem leckeren Eisbecher haben wir auf dem Place de la Republic Siesta gamacht.

Die letzten 10 km der Tour zurück zu unserer Unterkunft in Pontaix waren dann ohne Schwierigkeiten (außer holländischen Wohnwagengespannen), teils Schotter und teils Teerstraße leicht bergab aber mit kräftigem Gegenwind. Die Gesamtlänge der Tour waren geschätzte 35 km, Höhenmeter ca. 500, Tiefenmeter ca. 1050.

Fazit: das Department Drome ist ein tolles Bike-Revier. Der einzige Nachteil: es ist einfach zu weit weg. Aber wir kommen trotzdem wieder!

Olaf und Peer