Ansprache des Vorsitzenden Paul Quest anlässlich der Aufstellung des 'hovenghe-Steins' am 20. August 1988

Verehrter Herr Bürgermeister, liebe Höfinger,
ich möchte an Ihre Phantasie apellieren. Versuchen Sie sich vorzustellen, wie es vor 100.000 Jahren hier ausgesehen hat. Von Skandinavien her schoben sich gewaltige Eismassen als Gletscher bis in unser Gebiet und brachten große Felsblöcke mit, die auf ihrem langen Weh hierher in runde Formen geschliffen wurden und nach der Eisschmelze als Findlinge liegen blieben. So ist auch dieser Stein zu uns gekommen. Wenn dieser Stein reden könnte, würde er uns erzählen von den ersten Menschen, die als Jäger und Sammler dem weichenden Eis nachzogen, weil die Gebiete südlich der Eisgrenze besonders Wildreich waren. Er würe erzählen von den ersten Siedlern, die sich dieses Gebiet zum Lebensraum wählten und von den vielen Generationen, die ihnen folgten bis auf den heutigen Tag.

Dieser Stein, meine lieben Zuhörer, soll im wahrsten Sinne des Wortes ein 'Denkmal' sein, ein Mal, ein ein Zeichen, das den Vorübergehenden zum Denken anregen soll, zum Nachdenken darüber, dass wir heutigen Menschen währen unserer kurzen Lebensspanne nur ein winziges Glied in der Kette der Generationen sind, die in grauer Vorzeit begann und sich in unseren Kindern und Kindeskindern fortsetzen wird.

Wenn wir die Geschichte unseres Dorfes zurückverfolgen, so werden die Informationen unserer Vorfahren naturgemäß immer spärlicher, je weiter wir in die Vergangenheit vordringen und enden schließlich mit dem Dokument aus dem Jahre 1205, mit dem der Name unseres Dorfes als "hovenghe" zum ersten Mal aus dem Dunkel der frühen Geschichte hervortrat. Wir haben bewusst darauf verzichtet, diesem Datum die heutige Jahreszahl gegenüberzustellen, um nicht einen zufälligen Zeitraum einzugrenzen, der schon morgen seine Bedeutung verloren hat.

Möge dieser Stein, den ich 'hovenghe-Stein' nennen möchte, ein Symbol sein für die lange, bewegte Vergangenheit unseres Dorfes, aber auch ein Symbol der Hoffnung auf eine glückliche Zukunft für uns und die, die nach uns kommen.

Lassen Sie mich zum Schluß allen denen danken, die mitgeholfen haben, den hovenghe-Stein zu bergen, zu bearbeiten und hier aufzustellen.



Wieder Schmierfinken am Werk

Heimatstein nachts verschandelt



pj Höfingen Der Heimatstein scheint nicht bei allen beliebt zu sein. Schon zum zweiten Mal seit der Gedenkstein vor wenigen Monaten am Dorfplatz aufgestellt wurde, haben Schmierfinken ihn mit Farbe übergossen. Die Vorstandsmitglieder des Heimatvereins sind verärgert. Sie hoffen, dass der oder die Übeltäter geschnappt werden können und bitten die Bevölkerung bei der Suche nach ihnen mitzuhelfen. In der Nacht zu Sonnabend war der Findling mit der Aufschrift 'Hovenge' erneut verschandelt worden. Während bei der ersten Beschädigung, kurz nach Aufstellen des Gedenksteins, dieser mit brauner Farbe beschmiert wurde, kippte die dunkle Gestalt diesmal weiße Ölfarbe über den Findling. Jetzt werden Mitglieder des Heimatvereins in den nächsten Tagen den Stein erneut mühselig sauberschrubben müssen.
Der Gedenkstein im Sünteldorf Höfingen wurde inzwischen zum dritten Mal innerhalb kurzer Zeit beschmiert. 'Es ist schon deprimierend', meinte der stellvertretende Ortsbürgermeister Wilhelm Lindenberg angesichts der neuerlichen Schandtat. Vor der letzten nächtlichen Aktion der 'dunklen Gestalten' und der vorangegangenen Reinigungsaktion waren keine vier Wochen vergangen. Der Heimatverein, der den Findling kurz nach der Vereinsgründung aufstellte, hat jetzt wieder alle Hände voll zu tun, um den Stein zu reinigen. Mit chemischen Mitteln, dem Sandstrahlgerät und mit Muskelkraft muss der grauen Farbe zu Leibe gerückt werden, erklärte Wilhelm Lindenberg.