Die Volksschule in Höfingen

Aus dem Schulverbande Haddessen, Bensen, Pötzen, Höfingen waren Bensen 1764 und Pötzen 1804 ausgeschieden. Im Staatsarchiv in Bückeburg entdeckten wir ein Schreiben vom 25. Januar 1839 des Bürgermeisters von Höfingen, Johann Friedrich Wellhausen auf Hof Nr.3 (vom Hof Nr. 1), 'An Kürfürstliches Kreisamt Schaumburg zu Rinteln', in dem er zur 'guten Mitwirkung' bei der Erbauung in einer neuen Schule zu Höfingen nachsuchte. Dem Inhalt des Schreibens ist zu entnehmen, dass zu der Zeit in Haddessen (wegen der hohen Schülerzahl) ein zweiter Schulsaal angebaut werden sollte und ein zweimaliger täglicher Schulweg von Höfingen nach Haddessen befürchtet werden muss, wodurch die Gesundheit der Kinder in große Gefahr komme. [..]

Das Schreiben trägt das Datum vom 25. Januar 1839, eine Antwort oder ein Bescheid liegt nicht vor. Der Plan ist jedenfalls gescheitert; denn nach den Unterlagen im Archiv wurde in Haddessen eine neue Kappellen-Schule für 99 Kinder errichtet, die am 6.8.1840 fertiggestellt war.

Der Gedanke an eine Volksschule in Höfingen schien damit untergegangen zu sein, denn wegen der wiederholten Überschwemmungen durch den Süntelbach entschloss sich der Schulverband Haddessen - Höfingen im Jahre 1900, die oben beschriebene Schule auf dem Berge zu errichten.

Aber der Gedanke an eine eigene Schule lebte noch. Es ist das besondere Verdienst zweier Gemeindebürger, Hubert Bartling, Haus Nr.4, und Karl Kohlweg, Nr.23, dass sie im Jahre 1935 den Gedanken eines Schulbaues in Höfingen wieder aufgegriffen und im Gemeinderat Zustimmung fanden. Eine Eingabe an den Landkreis Grafschaft Schaumburg brachte nach wenigen Tagen schon die Zusage und Genehmigung und so konnte mit dem Bau begonnen werden.

Fast 100 Jahre hatte es gedauert, bis Höfingen, obgleich Mittelpunkt der Sünteldörfer, eine Schule erhielt und so der Gedanke von 1839 in die Tat umgesetzt wurde.
Bericht Beate Himstedt: Bis zu dem Bau der Schule in Höfingen bildeten die Nachbargemeinden Höfingen und Haddessen einen Schulverband. Die Kinder wurden gemeinsam in der einklassigen Volksschule in Haddessen unterrichtet. Nachdem der Bau des Schulgebäudes auf dem von Otto Albrecht, Nr. 17, erworbenen 25 ar großen Grundstück fertiggestellt worden war, wurde er am 18. Juni 1938 von dem Bürgermeister der Gemeinde Höfingen, Herrn Ferdinand Sempf, seiner Bestimmung übergeben. Herr Friedrich Wittmeyer, bis dahin Schulleiter der Volksschule Haddessen, war der erste Lehrer an der Schule in Höfingen. Er verpflichtete sich in seiner Ansprache dazu, die ihm anvertraute Jugend zu 'rechtschaffenen Menschen' zu erziehen. Nachdem die Gäste, Oberregierungsrat Blume und Landrat Funk, aber auch Kreisschulrat Briel und Kreisleiter Volkmar einige Grußworte und Glückwünsche zu der Einweihung der Schule gesprochen hatten, versammelten sich die Gäste zu einem Festessen in dem geschmückten Jugendraum der neuen Schule.

Die Schule bestand aus einem Klassenraum und dem darüber liegenden Jugendraum. Ein Werkraum und eine landwirtschafliche Lehrküche wurden für die Jungen und Mädchen zum Erlernen des Kochens und Werkens im Keller eingerichtet. Umgeben wurde das Schulgebäude von einem Schulhof mit einer Spielwiese und einem Obst- und einem Wirtschaftgarten.


Einschulung 1953
Vielen Dank für das Foto an Peter Holzapfel!

Von den ersten 20 Jahren nach der Schulgründung existieren keine genauen Aufzeichnungen. Nach Angaben von Schulleiter Schnell, der die Leitung der Schule 1956 übernahm, sind in den 20 Jahren, bedingt durch die Unruhen des zweiten Weltkrieges, neun Lehrer als Stelleninhaber und deren Vertreter tätig gewesen:

1938 - 1941 Lehrer Wittmeyer, der 1941 zum Heeresdienst einberufen wurde,
1941 - 1942Vertreter: Lehrer Fricke aus Fischbeck,
1943 - 1944Vertreter: Lehrer Beißner aus Pötzen,
1945 - 1946Vertreter: Lehrer Geese aus Bensen,
1947 - 1949Nachfolger von Herrn Wittmeyer wird der Flüchtlingslehrer Hamann. Er unterrichtete die von Flüchtlingskindern überfüllte Klasse. Flüchtlinge wohnten in den Jugendraum über dem Klassenzimmer und in der Lehrerwohnung.
1946 - 1956folgte auf Herrn Hamann der Lehrer Steinbrink aus Apelern. Die Schule wurde 1949 zweiklassig, und der Jugendraum war als zweiter Klassenraum eingerichtet. Als zweite Lehrer waren von
1949 - 1953Herr Knipping und Fräulein Alsleben tätig.
1956 - 1970Nachfolger wurde Schulleiter Schnell, der eine Chronik der Höfinger Schule anfertigte.
1970 - 1972folgte Frau Mohaupt (geborene Dohme) aus Höfingen, von
1972 - 1976war Frau Broermann an der Schule in Höfingen tätig.

Der von Herrn Wittmeyer 1938 übernommenen Klasse gehörten 34 Jungen und Mädchen an. Während der Amtszeit von Schulleiter Schnell stieg die Anzahl der Kinder von 34 Schülern und Schülerinnen 1956 auf 56 Kinder im Jahre 1963 an. Danach ging die Anzahl bis auf 25 im Jahre 1968 wieder zurück. Beeinflußt wurden die Schwankungen der Schülerzahlen durch folgende Umstände: Es wurde das 9.Schuljahr gesetzlich eingeführt, das seit 1961 die Mittelpunktschule in Fischbeck besucht. Ostern 1962 kam das 8. Schuljahr dazu. Somit wurden seit dem Schuljahr 1962 nur noch das 1. bis 7. Schuljahr in Höfingen unterrichtet. Der Transport des 8. und 9. Schuljahres wurde dem Busunternehmen Schöppe aus Pötzen übertragen. Durch die Verlegung der Neueinschulungen von Ostern zum Herbst war das Schuljahr 1966 ein Kurzschuljahr, zu dessen Beginn keine Schüler in das 1. Schuljahr aufgenommen wurden. Die einklassige Volksschule Höfingen hörte im Verlauf des Schuljahres 1969/70 auf zu bestehen. Die Einklaß-Schulen am Süntel wurden zu einem Schulverband zusammengeschlossen. Die Schuljahre wurden nach vorhandenen Zeugnisunterlagen wie folgt verteilt: Seit 1976 findet in der Höfinger Schule kein Unterricht mehr statt. Die Kinder aus Höfingen werden in den Schulen in Fischbeck und Hessisch Oldendorf unterrichtet. Das Problem des Hin- und Zurückkommens wird mit Bussen geregelt. Mit der Eingemeindung Höfingens in die Stadt Hessisch Oldendorf wurde die Stadt am 1.1.1973 Eigentümerin der Schule in Höfingen und verkaufte sie 1979.

Die erste Klasse 1960



Höfinger Schule (vorne links: Andreas Schnell)

Vielen Dank für das Bild an Manfred Sopart!!


ganz hinten: ?, Herr Schnell
hinten (v.l.n.r.): Wolfgang Schubert, Udo Gutknecht, Heinz Noltensmeier, Wolfgang Thiel, Ralf Boose, Andreas Schnell, Joachim Albrecht, Alfred Tegtmeier, Manfred Sopart
mitte (v.l.n.r.): Rita Renzel, Marion Wolf, Sigrid Ploch, Renate Sempf
vorne (v.l.n.r.): Gaby Käse, Rita Kunze, Eva-Maria Schleupner, Irmtraud Bußemeier




SCHULE 1956

1. Reihe (v.l.n.r.) Christiane Albrecht, Regina Schäfer, Rosemarie Sopart
2. Reihe (v.l.n.r.) Brigitte Albrecht, Elisabeth Schnell, Helga Bossog
3. Reihe (v.l.n.r.) Helmut Quante, Horst Peter, Dieter Heidemann, Heinz Scheiblich, Lehrer Schnell
Vielen Dank für das Foto an Helga Humpert (geb. Bossog)!

Schule 1949


Vielen Dank für das Bild an Günther Krebs!

Einschulung 1959

Obere Reihe von links nach rechts: Gerhard Beissner, Julian Mackensen, Hubert Joppich, Gerd Winter,
untere Reihe von links nach rechts: Ingrid Bergmann, Annegret Renzel, Regina Blume, Angelika Lindenberg.
Vielen Dank für das Foto an Gerd Winter!





Das Bild zeigt die 3. Klasse der Schule in Haddessen (1970).
In der Klasse befinden sich auch zahlreiche Höfinger Schüler.
Vielen Dank für das Bild an Jürgen Tegtmeier!

Bis zu dem Bau und der Einweihung der Schule in Höfingen (1938) bildeten die Nachbargemeinden Höfingen und Haddessen einen Schulverband. Die Kinder wurden gemeinsam in der einklassigen Volksschule in Haddessen unterrichtet. Das Zeugnis ist 100 Jahre alt. Interessant ist, dass damals (entgegen des heutigen Sprachverständnisses) RECHT GUT besser war als GUT.


Schule 1951 ?


Der Lehrer links war Herr Knipping, der Lehrer rechts Herr Steinbrink.
Vielen Dank für das Bild an Evelin Hübschen (geb. Splittgerber).

Ich kenne keine der abgebildeten Personen. Kann jemand helfen?

hintere Reihe, v.l.n.r.: ? Goedecke / Karola Guder / Anni Hordes / Rosi Eggert / ? / Edmund Müller / Dietrich Steinbrink / ? / Horst Henze / Roland Schubert

mittlere Reihe, v.l.n.r.: Elfriede Diekmann / ? / Gisela Licht / ? / Evelin Splittgerber / Helga Pelz / Ingrid Kandora / Brunhilde Käse

vordere Reihe, v.l.n.r.: ? Rolirad / ? / Helmuth Müller / ? Hübner / Georg Mondrzik / Ulrich Steinbrink / Günter Hordes / Wilfried Diekmann

Die Zahlen beziehen die Lehrer nicht mit ein. Das Mädchen in der Mitte hinter der ersten Reihe ist ebenfalls nicht bekannt.
Vielen Dank für die Informationen an Claus Henne-Wellner, Horst Boose, Egon Müller, Wilfried Diekmann und Jürgen Tegtmeier!


Schule 1948 (??)

Vielen Dank für das Bild an Elfriede Drescher (geb. Günther)!

1. Reihe v.l.n.r.: Marlies Bredemeier, Magdalene Beißner, Christa Losse, Helga Naujocks, Annelore Rinne, Christa Pelz, Elfriede Günther, Anni Losse, Marianne Hülsewede
2. Reihe v.l.n.r.: Lehrer Kurt Hamann, Karl Kinne, Jochen Dost, Heinz Waltemathe, Herbert Dieckmann, Paul Langer, Rolf Grömmer
3. Reihe v.l.n.r.: Friedrich-Wilhelm Bartling, Peter Hübner, Gerhard Schneidereit, Gerd Kunte, Reinhold Licht, Heinz Sempf, Heini Knoche
alle Angaben ohne Gewähr