Höhlen stellen sehr empfindliche Geotope dar! Die darin vorkommenden Fledermäuse stehen unter strengem Schutz! Die Höhlen des Süntel befinden sich allesamt in Naturschutzgebieten und unterliegen somit Zutrittbeschränkungen. Wer sich weitergehend über die Höhlen des Süntel bzw. im Allgemeinen informieren möchte kann dies über die Internetseite der Höhlengruppe Nord tun.

Jahrtausendealte Tropfsteine wachsen in der Schillat-Höhle

DEWEZET, 09.06.99
(Wenn die 1992 endeckte Schillat-Höhle aus den Naturschutzbestimmungen herausgenommen wird,) dann können sofort die Arbeiten zur Öffnung der mehrere hundert Meter tief in den Berg führenden Sehenswürdigkeit beginnen. Ein 40 Meter hohes Treppenhaus wird errichtet, damit die Besucher von Langenfeld aus vor den Höhleneingang in der freigesprengten Steinbruchwand hinabsteigen können. Mit dem Niedersächsischen Forstamt Oldendorf suchten die Steinbruchbetreiber eine Anfahrt und einen Parkplatz, der vom Bergdorf aus angefahren werden kann, ohne daß das Naturschutzgebiet berührt wird. [..]

Dieter Lohmann von den Schaumburger Steinbrüchen führte aus, daß die Höhle ein ehemaliger unterirdischer Wasserlauf war. Überraschend wurden darin Kieselsteine aus dem Norddeutschen Geschiebe gefunden. 'Sie belegen, daß die Eiszeit hier drübergegangen ist', sagt Lohmann. Vor einigen Jahrzehnten wurde über dem Wasserlauf Kalkstein abgebaut. Schlamm spülte in die Höhle. Die Verschlammung ist beseitigt, erste Neonröhren sorgen für Licht, die größtenteils mannshohe Höhle ist begehbar. Lohmann hob hervor, man sei froh darüber, daß mit der Schillat-Höhle ein Ersatz für die unweit entdeckte Riesenberghöhle gefunden wurde. Ihre Öffnung war von einigen Politikern vehement gefordert worden. Wissenschaftler warnten jedoch davor, das Projekt in die Tat umzusetzen, da eine schädliche Klimaveränderung in der Riesenberghöhle eingetreten wäre. In der Schillat-Höhle ist ebenfalls eine Vielzahl durch Eisenoxyd rot-barun schimmernder Tropfsteine zu bewundern. Außerdem ist geplant, Besuchern der Schillat-Höhle per CD-ROM den Blick in die Riesenberghöhle zu ermöglichen.



Die Riesenberghöhle
(aus KAISER, Einführung in die
Geologie des Naturschutzgebietes Hohenstein)


Faszinierende 'Schatzkammern'

Vortrag über Höhlen im Süntel stieß in Eimbeckhausen auf großes Interesse


DEWEZET, 28.10.99
Wenn Stefan Meyer aus Hildesheim von den 'Schatzkammern im Süntel' spricht, dann meint er zwar nicht Räume voller Gold und Edelsteinen, aber die Faszination, die diese ganz speziellen Schatzkammern auf ihn ausüben, ist deswegen nicht kleiner. Meyer ist Hobbyspeläölolge - Höhlenkundler. Mit seiner Leidenschaft für die 'Unterwelt' steht er nicht alleine. Gut 150 Zuhöhrer folgten seinem Vortrag, den er auf Einladung der Wanderfreunde Eimbeckhausen hielt.

Der Winter ist für die Höhlenkundler und -forscher die beste Jahreszeit, um die Höhlen zu finden. Acht Grad Celsius beträgt die Temperatur in den Höhlen auch dann, wenn draußen strenger Frost herrscht. Die warme Luft aus dem Erdinnern verrät die Einstiegsöffnungen, die in vielen Fällen gut gehütetes Geheimnis sind, denn in den Höhlen gedeihen Kunstwerke der Natur aus Kalzit, die schon bei der leichtesten Berührung Schaden nehmen und oft sind sie Heimat der unter Naturschutz stehende Fledermäuse, Farne, Flechten und Moose. Generell dürfen solche Höhlen nur mit Sondergenehmigung betreten werden.

Zu den interessanten Orten gehören auch die Karsthöhlensysteme (Tropfstein) des Riesenbergs in der Nähe von Hessisch Oldendorf. 1968 wurde im Süntel die Riesenberghöhle von dem Speläologen Bodo Schillat entdeckt und wissenschaftlich erforscht. 18 Stunden würde es dauern, durch alle Gänge zu kriechen. 1992 haben Mitglieder der Höhlengruppe Nord eine weitere Karsthöhle von 400 Metern entdeckt, die zu Ehren von Bodo Schillat in 'Schillathöhle' getauft wurde. Sie ist die einzige Karsthöhle Deutschlands, die im Korallenoolith liegt.

Am Steinbruch von Hamelspringe, so erzählte Meyer, wurden bis jetzt keine größeren Höhlen entdeckt. 'Auf Grund der Steininformationen ist ein solches Vorkommen dort auch eher auszuschließen.' Udo Mirau, Vorsitzender der Wanderfreunde Eimbeckhausen, konnte sich jedoch an eine Tafel erinnern, die in den 20er Jahren darauf hinwies, dass in der Nähe des Steinbruchs Kinder 24 Stunden in einer Höhle verschollen waren.

Auszüge aus einer E-Mail von Rainer Fabisch (Höhlengruppe Nord) vom 27.02.2001
Sie schreiben von Öffnung der Süntelhöhlen. Es wird aber nur eine geöffnet, nämlich die Schillathöhle, zu der ich das 'Höhlenbegleitbuch' geschrieben habe. Hier fehlt natürlich noch der Abschnitt über die fertige Schauhöhle. Der Zeitpunkt der Öffnung hat sich immer wieder verschoben. [..] Alle, Betreibergesellschaft und wir von der zuständigen Höhlengruppe Nord e.V., hoffen, daß das noch in diesem Jahr klappt. Kann aber genauso gut erst nächstes Jahr werden. Die Schillathöhle hat natürlich nicht so viel zu bieten wie die schönste Höhle Norddeutschlands, die Riesenberghöhle, doch ist das für eine Schauhöhle in Norddeutschland schon recht ordentlich. Höhepunkt der ganzen Sache ist sicherlich die 3D-Diashow über die Riesenberghöhle, die im Zusammenhang mit der Schauhöhle zu sehen sein wird - es sind wirklich grandiose Aufnahmen der Riesenberghöhle von Franz Miller aus dem Allgäu (der auch die 3D-Show im Erlebnispark Steinzeichen Steinbergen gemacht hat) und David Stuckey aus Sydney, Australia. Meine Wenigkeit hatte die Ehre, die beiden durch die Höhle zu geleiten und auch noch diverse Blitzgeräte für die aufwendigen 3D-Aufnahmen zu halten ...



Eingang der Schillathöhle
(Copyright: Fraktion der Grünen, Hessisch Oldendorf)

Höhlenfotos finden Sie bei bergtierarzt.de





Fotos: J. Schaper





Die Schillathöhle wird zur neuen Erlebniswelt

DEWEZET, 10.08.2004 Hessisch Oldendorf (boh). Nur noch wenige Tage, und Hessisch Oldendorf ist um eine Touristenattraktion reicher: Am 21. August übergibt Stadtdirektor Wilhelm Kuhlmann in Anwesenheit von Hans-Heinrich Ehlen, Niedersachsens Minister für den ländlichen Raum, Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz, die Schillathöhle mit neugebautem Informationszentrum und angrenzendem Parkplatz der Öffentlichkeit. Letzte Bau- und Feinarbeiten am so genannten Huthaus laufen auf Hochtouren.

'Die Nutzung der Höhle für die breite Öffentlichkeit stellt eine enorme touristische Aufwertung unserer Stadt dar', freut sich Wilhelm Kuhlmann. Nachdem der Parkplatz für die Besucher bereits im Frühjahr fertiggestellt worden war, sind jetzt die Arbeiten am Huthaus mit der Fahrstuhlanlage in vollem Gange. Der Fahrstuhlschacht mit angrenzendem Nottreppenhaus musste rund 40 Meter durch etwa 900 Kubikmeter Felsgestein getrieben werden. 'Dazu haben wir das Gestein abschnittweise sprengen müssen', berichtet Sprengmeister Hartmut Brepohl. So wird es möglich, dass die Besucher direkt vom Parkplatz aus zur Höhle gelangen können. Alle anstehenden Arbeiten sollen zur Eröffnung abgeschlossen sein.

Weithin sichtbar erhebt sich über der Felswand das Informationszentrum. Der lichtdurchflutete Raum mit atemberaubendem Panorama über den Segelhorster Steinbruch und das Weserbergland bietet dem Besuchernicht nur umfangreiche Gesteinssammlungen in immer wieder aktuellen Ausstellungen, sondern auch kulinarische Köstlichkeiten, die der heimische Landfrauen-Service zubereitet. Auch für Kinder ist im neugestalteten Kinderspielgarten für Abwechslung gesorgt, hier werden mit heimischen Materialien aus dem Segelhorster Steinbruch spannende Erlebnismöglichkeiten geboten. 'Die angrenzenden Ausflugsziele sind vom Besucherparkplatz aus bequem zu erreichen', sagt Kuhlmann.

So bietet sich beispielsweise ein Spaziergang zu Niedersachsens höchstem natürlichen Wasserfall, dem Wasserfall an der Höllenmühle in Langenfeld, an. Auch ein Wanderweg über die Blutbachquelle ins Blutbachtal zur Baxmannbaude oder zur Papp-Mühle beginnt am Informationszentrum.

Die Erschließung der Schillathöhle gehört zu den wichtigsten Projekten von 'leader+'. Bereits seit Jahren faszinieren die Höhlenformationen im Süntel die Öffentlichkeit. Benannt nach Bodo Schillat, einem bekannten Höhlenforscher und langjährigem Mitglied der Höhlengruppe Nord, wurde die Schillathöhle 1992 nicht weit von der Riesenberghöhle von Sprengmeister Hartmut Brepohl entdeckt. Die Höhle ist etwa zweieinhalb bis vier Millionen Jahre alt. Ganzjährig herrschen in der Höhle etwa acht Grad Celsius. Im Zuge fortschreitender Steinbruchtätigkeit wurde die Schillathöhle von ursprünglich rund einem Kilometer Länge deutlich verkürzt. Sie befindet sich etwa 50 Meter unter Tage und ist etwa 400 Meter lang. Für Besucher sind etwa 180 Meter zugänglich.

Anfang 2000 wurde in den städtischen Gremien grünes Licht für eine öffentliche Nutzung der Höhle gegeben. Allerdings stand die Finanzierung des Projektes zunächst auf wackeligen Beinen, zumal das gesamte Konzept etwa mit 950 000 Euro zu Buche schlug. Zwar hatte der Landkreis Hameln-Pyrmont die besondere Bedeutung des Projektes für die gesamte Region erkannt und auch einen Zuschuss von 194 000 Euro in Aussicht gestellt, die Einreihung in Landesprogramme gestaltete sich allerdings schwierig. Erst durch die Aufnahme in den Investitionsrahmen der 'leader+' Region 'Westliches Weserbergland' konnten Fördergelder in Höhe von 733 000 Euro eingewoben werden, was bei einer 50-prozentigen Förderung immerhin rund 366000 Euro für das Projekt bedeutete. Auch die Norddeutschen Natursteinwerke bekundeten ihr Interesse am Höhlenprojekt, was durch Übernahme von Leistungen und Kosten, besonders bei den Sprengarbeiten für den Fahrstuhlschacht, hervorgehoben wurde. Das Ergebnis kann sich überaus sehen lassen: Der Besucher wird am Eingang von kunstvoll verzierten Höhlenmalereien mit Jagdmotiven und Abbildung von Tieren der Eiszeit begrüßt.

Geschaffen wurden diese � nach Vorlagen der berühmten Wandbilder der Höhlen von Lascaux � von Kunststudenten der Fachhochschule Hildesheim. Neben den Malereien beeindrucken die versteinerten Seeigel, Austern und Schnecken der einstigen Bewohner des Jura-Meeres, das früher die weserbergländische Region bedeckte. Neben natürlich gewachsenen Stalaktiten und Stalagmiten werden den Besuchern hinter Glas Steine und Mineralien präsentiert. Zusätzlich gibt es eine Fossilienausstellung mit Saurierknochen und versteinerten Pflanzenteilen aus dem Süntel und dem Weserbergland. Führungen dauern etwa eine Stunde. Der Stadtdirektor weißt darauf hin, dass im Vorfeld extra 15 Gästeführer ausgebildet wurden, ebenso wie einige Hauswirtschafterinnen. 'Somit sind durch das Höhlenprojekt auch feste Arbeitsplätze entstanden.'

Meilenstein gesetzt
Minister Ehlen eröffnete die Schillathöhle

DEWEZET 23.08.2004 Langenfeld (pj). Großes Lob zollte Niedersachsens Minister für ländlichen Raum, Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz, Hans-Heinrich Ehlen, allen, die dafür gesorgt hatten, dass die Schillathöhle für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht wurde. 'Eine besondere Attraktion ist hier geschaffen worden', betonte er und gab der Hoffnung Ausdruck, dass diese gemeinsame Anstrengung in der Region viele Nachahmer finde.

Zur Einweihung des Kopfhauses mit dem Aufzug, der die Besucher 40 Meter in die Tiefe direkt zum Eingang in die Höhle bringt, konnte Bürgermeister Otto Deppmeyer viele Gäste begrüßen. Landtagsabgeordnete, Vertreter der Kreise Hameln-Pyrmont und Schaumburg, der Stadt Hessisch Oldendorf, der Städte und Gemeinden im Landkreis, der am Bau beteiligten Firmen und allen voran der Höhlenforscher Bodo Schillat, dessen Namen die Sehenswürdigkeit im Felsen des Segelhorster Steinbruchs trägt, waren dabei, als das 'zukunftsweisende Projekt, der Meilenstein im Tourismus', wie Landrat Karl Heißmeyer sagte, eröffnet wurde. Architekt Uwe Lietzau sprach von einem Abenteuer, das 1999 mit dem Erstellen erster Pläne begann, an dessen Finanzierung sich die EU mit Leader+ sowie Land, Kreis und Stadt beteiligt haben.