Bis in die Jungsteinzeit zurückgeführt wird man am Parkplatz in Rohdental. Ein Schild verweist dort auf ein vermutlich 45 Meter langes und zwei Meter breites Steinkistengrab, das zu den bedeutendsten westeuropäischen Großsteingräbern gehören soll. Der Bogen spannt sich dann weiter über einen Hinweis auf die am Amelungsberg verlaufende Westgrenze des alten germanischen Thilitigaues und über Fluchburgen aus der Zeit um Christi Geburt bis hin zur Stammburg einer der zahlreichen Dynasten dieser Region, der Grafe von Roden, die in der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts erbaut wurde.
Die Burg Roden.Nach dem heutigen Stand der Erkenntnis handelt es sich bei der Burganlage um den Stammsitz der Grafen von Roden, einem Adelsgeschlecht, das erstmals zwischen 1120 - 1127 urkundlich genannt wird. Die Familie stammt aus dem heutigen Ort Riepen bei Beckedorf, am Nordostende des Bückeberges gelegen. Von dort hat sie ihren Machtbereich in das Wesertal ausgedehnt und dabei wohl um 1130/40 die Burg Roden erbaut. Kurz zuvor um 1110 wurde von den Grafen von Holstein-Schaumburg in etwa 4 km Entfernung die Schaumburg errichtet. In ihrer Rivalität um die Vorherrschaft im Weserraum versuchten die Grafen von Roden die Schaumburger von Süden zu umfassen und bauen die Hünenburg bei Hohenrode. Zeitweise sind beide Grafenfamilien Gefolgsleute Heinrichs des Löwen (1129-95). Im Verlauf seines Streites mit Kaiser Friedrich Barbarossa (1152-1190) um die Heerfolge in Italien, schlossen sich die Schaumburger dem Kaiser an, während die Grafen von Roden weiterhin auf der Seite des Herzogs blieben. Im dem offen ausbrechenden Konflikt zwischen beiden Grafenfamilien eroberten die Schaumburger 1181 die Hünenburg in einem Überraschungsangriff und leiteten damit die Vertreibung der Grafen von Roden aus dem Wesertal ein. Als dann Ende des 12. Jh. auch die Burg Roden an die Schaumburger fiel, mußten sie sich auf ihren Besitz im Raum Wunstorf-Limmer-Hannover zurückziehen und gaben damit den Weserraum endgültig auf. |
Die AmelungsburgDie Befestigung besteht aus einem um das Bergplateau gelegenen Hauptwall und einem Vorwall in halber Höhe des Osthanges. Der Hauptwall umgibt das Plateau auf einer Länge von über 1000 m um den flachen und daher nicht natürlich geschützten Ost- und Nordostrand. Im Westen ist nur ein kurzer unscheinbarer Teilwall vorhanden. Wie archäologische Untersuchungen gezeigt haben, bestand der Hauptwall aus einem Trockenmauerwerk und hat den Befunden nach eine Dicke von 3 m und eine Höhe von 1,80 m gehabt. Der Vorwall war ebenfalls aus einem Trockenmauerwerk errichtet und durch einen Graben gesichert. Über die Zeitstellung und die Bedeutung der Amelungsburg gibt es noch keine eindeutigen Hinweise. Germanische Funde aus dem Innenraum der Hauptburg, wie Tonscherben und Spinnwirtel datieren in die Zeit um Chr. Geburt und könnten damir andeuten, daß die Amelungsburg in den Feldzügen der Römer gegen die Germanen von Bedeutung gewesen sein mag. Möglicherweise ist die Amelungsburg auch von Sachsen angelegt oder wenigstens von ihnen ausgebaut worden. Sie hat dann sicherlich in den 30 Jahre dauernden Auseinandersetzungen Karls d. Großen (742-814) mit den heidnischen Sachsen eine Rolle gespielt. Die Schlacht im Süntel (782), in der die Sachsen unter Widukind ein fränkisches Heer völlig vernichtet haben, könnte der der historischen Beschreibung der Örtlichkeit nach hier stattgefunden haben. Wenn sich augenblicklich auch der geschichtliche Hintergrund um die Amelungsburg nicht eindeutig klären läßt, so kann doch davon ausgegangen werden, daß es sich bei dieser Anlage nicht um eine Dynastenburg, sondern wegen der gewaltigen Größe um eine Fluchtburg gehandelt hat, in der neben zahlreichen Menschen und ihrer Habe auch größere Mengen Vieh in Sicherheit gebracht werden konnte. |