Bergsteiger am Hohenstein!

Als absoluter Kletter-Laie möchten ich aus einem Kletterbuch über den Süntel zitieren. Leider kenne ich den Titel des Buches nicht, da ich nur einige kopierte Blätter zur Verfügung habe.

I. Schneegrund-Klippen

Das landschaftlich reizvolle Tal des Schneegrundes zieht sich von Langenfeld nach Westen hinab nach Rohdental.

1. Hünenburg
Bergsporn mit Felskanzel nördlich oberhalb von Rohdental. Naturschutzgebiet. Kletterverbot
2. Iberg
Am Nordhang des Schneegrundes oberhalb vom Naturfreundehaus. Botanisch und landschaftlich recht interessant. Naturschutzgebiet. Kletterverbot.
3. Schrappstein
Am Nordhang des Schneegrundes gelegene schrofige Felsköpfe. Oberhalb der Wände Wanderweg. Kletterverbot
4. Amelungswand
Überwachsene und erdige Bergrutschwändchen an der Nordseite der Amelungsburg. Zum Klettern ungeeignet.
5. Langenfelder Steinbruch
Verwachsener Steinbruch östlich oberhalb vom Schneegrund, außerhalb des Naturschutzgebietes, unmittelbar an der Autostraße Segelhorst-Langenfeld. Im Bruch mehrere Höhlen, von denen eine den Zugang zu einer langen Tropfsteinhöhle bildet. Dieser Eingang, in der Mitte der Bruchwand, ist jetzt für normale Bürger mit Betonpropf und Eisentür verschlossen (Siehe : Höhlen im Süntel). Im linken Teil einige hübsche Bouldermöglichkeiten, im höheren rechten Teil einige Routen: ...

II. Blutbachtal-Klippen

Das Blutbachtal ist das schönste der Täler des Süntels. Die teilweise sumpfigen oberen Abschnitte des Talgrundes werden unten von Wiesen abgelöst.

1. Baxmannwand
Kleine Wand oberhalb der Baxmannquelle, die am oberen Ende der Wiesen bei der Baxmannbaude entspringt. Keine Anstiege. Kletterverbot.
2. Minkenstein
Hohe, brüchige Wand gegenüber vom Hohenstein auf der Westseite des Blutbachtales am Ramsnacken. Zugang am besten von der Försterei Langenfeld her. Kletterverbot.
3. Südwehe
Hohe, durch auffallende Schichtbänder gekennzeichnete Wand am Nordwesthang des oberen Blutbachtales. Schöner Wanderweg an der Abbruchkante entlang. Zugang von der Försterei Langenfeld her. Klettern verboten.

III. Hohenstein

Die landschaftlich schönste, höchste und alpinste Felswand des Weserberglands. Sie liegt am Bergsporn östlich des Blutbachtales. [..] Das Gestein weist in den verschiedenen Höhenlagen sehr unterschiedliche Beschaffenheit auf und fordert vom Kletterer weit mehr als am Ith Erfahrung und ständige Sorgfalt. Deshalb ist es unübertroffen gut geeignet zur Vorbereitung auf Kletterrouten im kalkalpinen und dolomitischen Hochgebirge. In und unter der Wand ist das Tragen eines Steinschlaghelmes unbedingt ratsam.


Die klimatische Begünstigung bewirkte die Erhaltung einer seltenen Reliktflora an schrofigen Felspartien, am Wandfuß und auf den Halden. [..] Das Betreten des eingezäunten und beschilderten Banngebietes ist streng verbote und wird finanzwirksam bestraft. Es wird eindringlich an alle Kletterer und Kletterinnen apelliert, das Banngebiet nicht zu betreten und andere unbedingt von Verstößen abzuhalten.

Der Zugang erfolgt am raschesten vom Parkplatz Blutbachtal zur Teufelskanzel und kurz vor dieser links zum Wandfuß. Zur Vermeidung der etwas umständlichen Abstiege wird neuerdings gern über die Wand gleich westlich vom Expertenweg 22m abgeseilt. An anderen Stellen stört oder gefährdet das Abseilen leicht andere Seilschaften.

1. Riff
Grasiger, botanisch besonders interessanter Schrofenrücken südwestlich unterhalb der Hirschkuppe, im Banngebiet.
2. Großer und kleiner Vorbau
Unterhalb von Buchenschlucht und Münchhausenwand, oberhalb der botanisch wichtigen Halden im Banngebiet. Früher gab es hier nette Anstiege.
3. Hirschkuppenmassiv
Dieses Massiv bildet mit seiner weit überhängenden Kanzel die westliche Begrenzung der eindrucksvollen Südwestwände des Hohensteins. Es liegt im Banngebiet. Die früher hier bestehenden Anstiege sind gesperrt.
4. Münchhausenwand
Die Wand reicht von der Buchenschlucht bis zur Saugasse. Sie liegt im Banngebiet.
5. Eibenwand
Die Eibenwand reicht von der Saugasse bis zum Eibenkamm. Von diesem Wandteil ab nach Osten ist das Klettern ausdrücklich freigegeben.
6. Hohe Wand
Die Hohe Wand springt östlich vom Eibenkamin mit einem markanten, im sandstein glattwandigen Pfeiler vor und reicht bis zum Botanischen Garten, der die geschlossene Wandflucht durch einen mit Buschwerk bestandenen Hang unterbricht.
7. Niedersachsenwand
Östlich vom Botanischen Garten und der Dreckrinne ist die hier nach Süden gerichtete Wand noch einmal über 30m hoch und geschlossen.

Routen: Expertenweg, Uhrmacherquergang, Schweine im Weltall (fingeraufrollendes Masovergnügen), Hohensteinquergang (Ursprünglich 350m, jetzt noch frei 220m; auch in der Kurzfassung noch die großzügigste Kletterei in Norddeutschland.), ...


8. Schrofenwand
Östlich vom Fischerkamin setzt sich die Wand niedriger und brüchiger fort.
9. Teufelskanzel (GRÜNER ALTAR) Die Felskanzel liegt an der Stelle, wo der Klippenweg vom Plateaurand hinabführt.
10. Hohenstein Nordwand
400m nordöstlich der Hirschkuppe. Dem südlichsten Teil ist ein massiger Turm vorgelagert. Im nördlichen Teil springt die Massivwand mit einem gigantischen Dach weit vor. Kletterverbot.

IV. Brennbergwand

Etwa 1 km östlich der Teufelskanzel. Unter den steilen Abbrüchen mit urwüchsigen Eiben und Buchen führt ein alter Wanderweg entlang. Klettern verboten.

V. Roter Stein

Südöstlich des Naturschutzgebietes liegt nordöstlich von Bensen die bis 15m hohe, schrofige Wand.

VI. Pötzener Wand

Oberhaln der Pötzener Landwehr, unterhalb vom Süntelturm, erstreckt sich ein ausgedehnter ausgelassener Steinbruch mit einer plattigen, nach Südwesten gerichteten Wand. Zugang vom Parkplatz am Ende des freigegebenen Abschnitts der zwischen Pötzen und Pötzer Landwehr beginnenden Straße in etwa 10 Minuten. Die Plattenwand liegt links oben, ein steiler, etwas brüchiger und bisher nicht bekletterter Sporn weiter östlich.

Eine mergelige Schicht in Wandmitte und eine mergelige Abschlußböschung sorgen an der Plattenwand für einige ungewöhnliche Anforderungen. Außerdem gibt es hier einen Hauch von Lotteriespiel: Je nach den unmittelbar vorhergehenden Wetterlagen ist die Wand manchmal mit einem feinen Lehmfilm überzogen. Als Ausgleich zu solchen möglichen Widrigkeiten bietet die immerhin 50m hohe Wand bei günstigen Verhältnissen eine ganz Menge festen, platten Fels. Die Gesamtdurchstiege sind wegen der Begleitumstände nur etwas für Leute mit Neigung zu und Erfahrung im alpinen Gelände. Wer sich verwöhnen will, kann sich jedoch auf die unteren zwei Drittel der Wand, insbesondere den markanten kompakten Plattenstreifen der Wandmitte konzentrieren und findet dort zum Süchtigwerden ideale Plattengenußkletterei.

Routen: Kleiner Paukenschlag, Katzenmusik, Plattenspieler, Quietschende Sohle, Feuervogel, Herbstsonate, Wassermusik, ....


Ende der 60er Jahre gab es einen Streit zwischen Naturschützern und Bergsteigern über die Klettermöglichkeiten am Hohenstein.

Alpinisten kraxeln trotz des Verbotes der Behörden


Wir bleiben weiter kompromißbereit!


DEWEZET 13.01.69
Ungeachtet des vonm hannoverschen Regierungspräsidenten verhängten Kletterverbotes zeigten am Sonnabend Mitglieder des norddeutschen Alpenvereins in ihrem bisherigen Kletterparadis am Hohenstein ihre Kletterkünste. Obwohl sich der Verein nach Angaben eines Sprechers von der 'Protest-Kraxelei' distanziert hatte, ließen es sich einige Alpinisten nicht nehmen, vor den Augen zahlreicher Presse- und Fernsehjournalisten demonstrativ in das Feldmassiv einzusteigen. Der Regierungspräsident in Hannover hatte den Alpinisten die bis dahin übliche Ausnahmegenehmigung für das Klettern im Naturschutzgebiet Hohenstein verweigert.