DER RAUBRITTER VON DER KATZENNASE

Auf der Katzennase stand in alten Zeiten eine Burg, in der ein böser Raubritter hauste. Durch seine Räubereien hielt er die Bewohner des ganzen Wesertals in Schrecken. Mit seinen Knechten fiel er über die Reisenden her, plünderte ihre Wagen aus und warf die Kaufleute in das dunkle Burgverlies. Konnten sie sich nicht durch hohes Lösegeld freikaufen, so mußten sie hier solange schmachten, bis der Tod sie von ihren Qualen erlöste. Eines Tages starb der Raubritter, und alle freuten sich, daß nun das böse Treiben des Unholds ein Ende hatte. Der Ritter mußte für seine Untaten schwere Strafen erleiden. Bis heute kann er im Grab keine Ruhe finden. In der Geisterstunde reitet er auf einem Schimmel durch den Wald, begleitet von einem großen Hund mit glühenden Augen. Regelmäßig kommt er auf seinem nächtlichen Ritt durch das Dorf Haddessen, das am Fuß der Katzennase liegt. Schon manchem ist die Gestalt um Mitternacht begegnet.




Fotos: Thorsten Wehrhahn / November 2010

Als Raubritter in einer Burg im Süntel lebten

Haddessen (pj). Viele Autos von Bewohnern des Sünteldorfes ziert der Aufkleber, der auf die Raubritter von der Katzennase hinweist. Im Wald oberhalb von Haddessen steht neuerdings eine große Tafel, auf der zu lesen ist: 'Auf der Katzennase, einem Berg hier in der Nähe, stand in alten Zeiten eine Raubritterburg. Der Ritter hielt die Bewohner des Wesertals in Angst und Schrecken. Konnten sie die Gefangenen nicht freikaufen, mussten sie im Burgverlies so lange schmachten, bis der Tod sie von ihren Qualen erlöste. Der Sage nach soll der Ritter zur Strafe keine Ruhe finden und in der Geisterstunde auf einem Schimmel durch den Wald reiten.'

Fragt man Robert Wollnik, dem es zu verdanken ist, dass hoch oben auf dem Süntel eine große Tafel an die Ritter von der Katzennase erinnert, dann sagt er: 'Ob die Sage Wahrheitsgehalt hat, vermag ich nicht zu sagen, über den Hintergrund ist nichts bekannt, doch ist es unwahrscheinlich, dass die Geschichte einfach erfunden wurde.' Vom Ritter sagt man, dass er bis heute im Grab keine Ruhe finden kann. Wenn er in der Geisterstunde auf einem Schimmel durch den Wald reite, werde er von einem großen Hund mit glühenden Augen. Regelmäßig komme er auf seinem nächtlichen Ritt durch Haddessen. Schon manchem sei die Gestalt um Mitternacht begegnet.

Die Geschichte vom Raubritter ist nicht die einzige, die sich um den Süntel und den Hohenstein rankt. Erinnert sei auch an die Erzählung vom 'weißen Hirsch'. Dieser soll ein schwarzes Einhorn zwischen dem Geweih gehabt haben. Nacht für Nacht führte der Hirsch eine Kuh von den Weiden zu seinem weißen Hirschkalb, damit es Milch saugen konnte. Als Bauern und Hirten deshalb den Hirsch jagen wollten, soll ihnen ein Berggeist entgegengetreten sein, 'der mit goldenem Schwert Blitze und mit goldenem Horn einen solchen Gewittersturm erzeugte, dass die Menschen an den Klippen zerschmettert wurden'.

In der Chronik des Dorfes Haddessen kommt der Ritter von der Katzennase vor, wie Robert Wollnik erklärt. Die Sünteldörfler haben deshalb das Wappen entworfen und auch Fahnen fertigen lassen, die die Geschichte des Ritters hinweisen. Mit der hölzernen Informationstafel die am Europawanderweg 1 wollen wir erreichen, dass 'man sich mit unserer Heimat auseinandersetzt', sagt Robert Wollnik. Es ist selbst passionierter Wanderer und weiß, dass 'wer zu Fuß unterwegs ist, gern an solchen Tafeln anhält, eine Pause einlegt, um zu lesen, was darauf erzählt wird'.

Bereits vor einigen Monaten wurde auf Anregung von Robert Wollnik eine Tafel zur Erinnerung an die Panitzkinder aufgestellt, die 1871 im Süntel auf der Suche nach ihrer Mutter umgekommen sind. Unterstützung hat der Haddesser jetzt auch wieder von Hermann Faust erhalten, der Mitarbeiter der Stadtverwaltung kümmert sich unter anderem um solche touristischen Maßnahmen. Beteiligt waren diesmal auch Erich und Matthias Stoffel aus Hamelspringe, die im Wald verschiedene Arbeiten übernehmen. Kostenfrei haben die Unternehmer den Platz am Wanderweg hergerichtet, die Fundamente gegossen, Holzgerüst und Infotafel aufgestellt.
DEWEZET 28.03.2011