Das Röhlsche Bergwerk

Das es bei Pötzen im Süntel Steinkohle gab, war kein Geheimnis. Ältere Einwohner wussten davon und es stand in der Chronik. Etwa fünf Minuten nordwärts von den Pötzer Steinbrüchen soll es im 19. Jahrhundert einen Versuch gegeben haben mit einem professionellen Bergwerk Kohle abzubauen. Aufgrund der geringen Dicke der Kohleschicht und diverser Wassereinbrüche wurde das Projekt allerdings abgebrochen.

Der Winter 1946/47 war extrem kalt und durch Kohlenmangel gekennzeichnet. Wilhelm Röhl (aus Essen) und seine Brüder Peter und Josef nahmen im Frühsommer 1947 die Arbeit an dem alten Bergwerk wieder auf. Sie trieben in reiner Handarbeit einen 100 Meter langen Stollen in den Berg. Unterstützt durch fünf weitere Arbeiter konnten sie im November 1947 die Flüchtlingshaushalte in Pötzen mit Kohle beliefern. Im Januar 1948 musste der Abbau allerdings wegen zu starken Wassereinbruchs eingestellt werden.

Die Männer suchten unverzüglich nach einer besseren Stelle und fanden sie etwas weiter östlich. Hier war das Flöz viermal höher als an der alten Stelle. Ab April konnten schon größere Mengen verkauft werden. Da ab März 1949 Ruhrkohle wieder ausreichend verfügbar war, musste das Bergwerk stillgelegt werden.

Schon zwei Jahre später hatte sich die Lage wieder geändert. Ein Hildesheimer Kali-Unternehmer trat als Abnehmer für die Pötzer Steinkohle auf. Er bewirkte eine enorme Intensivierung der Förderung. Mehr als 20 Beschäftigte förderten und verkauften bis zu 35 t Kohle täglich.

Die letzte Phase endete schon im April 1952. Durch die neu geschaffene Montanunion funktionierte die Belieferung mit Ruhkohle wieder und das Pötzer Bergwerk wurde endgültig stillgelegt. Quelle: Heimatblätter Hessisch Oldendorf, Heft 23, Erik Hoffmann
Fast 70 Jahre später haben wir uns 2021 zu dritt aufgemacht Spuren des alten Bergbaus zu finden. Aus alten Karten hatte wir die ungefähren Koordinaten ermittelt. Interessanterweise ist das Röhlsche Bergwerk sogar in der Wanderkarte auf dem Parkplatz eingezeichnet.

Am Zielpunkt angekommen fanden wir interessante Details (Kohlereste, Abraumhalden, diverse Metallteile). Aber den exakten Ort des Stolleneingangs konnten wir nicht finden. Hier ist nach der langen Zeit wohl alles zusammengebrochen. Auch von der Hütte, die sich in der Nähe des Stolleneingangs befunden hat, war keine Spur zu entdecken. Die Rest des alten Opel, die wir in der Nähe gefunden haben, dürften aus einer späteren Zeit stammen. Wie auch immer, es war in jedem Fall ein interessanter Spaziergang.




Abraumhalde