Ziegelei Bad Münder
Die Ziegelei am Süntel ist ca. 1855 errichtet worden. Der Ton stammte ursprünglich aus einer Grube am Süntelrand in Richtung Hamelspringe, Pferdefuhrwerke brachten ihn über die Gleise einer Feldbahn heran. In den 40er Jahren des letzten Jahrhunderts wurde ein neuer Pachtvertrag zwischen der Ziegelei und der Reihebürgerschaft Bad Münder zum Tonabbau im Süntel geschlossen. Den Ton gewann man seitdem in einer Grube unterhalb der Bergschmiede. Der Betreiber der Ziegelei, H. Stellbrink, führte die Firma bis 1962. Er wies gegenüber der Reihebürgerschaft durch ein geologisches Gutachten nach, dass zu diesem Zeitpunkt das Tonlager erschöpft war, der Pachtvertrag konnte aufgehoben werden. 1964 wurde der einst qualmende Schornstein mit Hilfe einer britischen Pioniereinheit gesprengt.
Das Gebäude der Ziegelei steht noch. Gegenüber zeugt ein in den Wald verlaufender Bahndamm von der Existenz einer ehemals elektrisch betriebenen Lorenbahn, die auf einer Brücke die Straße querte und in die obere Etage der Ziegelei führte. Die Bahn wurde 1949-1950 erbaut. Wenn man zu Fuß dem noch gut zu erkennenden Damm folgt, geht dieser bald in ein in den Berg eingeschnittenes Bett über und endet in einer großen Grube. Gleise sind nicht mehr vorhanden, ein Schrotthändler hat damals alles demontiert. Nur das Umlenkrad des Drahtseiles der Bahn und zwei Stahlstützen im weiteren Verlauf des Gleisbettes sind als stumme Zeugen noch vorhanden. In der Ziegelei selbst deutet nichts mehr auf die einstige Steinherstellung hin, das Haus ist weitgehend entkernt. Ausmauerungen in der oberen Etage lassen die Stelle, an der einst die Bahn in das Gebäude fuhr, erahnen.
Thomas Grahl / 2014
Die alte Ziegelei in Betrieb
Die Brücke der Lorenbahn über die Süntelstraße
Vielen Dank für die alten Bilder an Herrn Stellbrink!
Ziegelei und ehemalige Brücke der Bahn 2014
Umlenkrolle der Lorenbahn
Die Tongrube im Jahre 2014